2015 : Empa OST/DUB_Dübendorf, Switzerland
EMPHASIS
EMPHASIS setzt den Schwerpunkt der Campusentwicklung auf Effizienz und Nachhaltigkeit. Effizient im Sinne von kompakten Gebäude- und Erweiterungsvolumen, einer sinnvollen Verbindung von Programmteilen und dadurch direkter Wege. Nachhaltig bezüglich einer weitsichtigen Campuserweiterung durch sinnvolle Zonierung, unterhaltsarmen und intelligenten Fassaden, welche die Tragstruktur in Holzbauweise schützen und im Innen- und Aussenbereich spannende Begegnungszonen bilden. Alle diese Interventionen sind darauf ausgelegt, eine langfristige und ökonomische Infrastruktur zu bilden.
Das Projekt ist städtebaulich und architektonisch klar lesbar und sensibel bezüglich der gestellten Anforderungen ausgelegt. Für eine starke Kohärenz und Konsistenz werden die unterschiedlichen Programmteile der Empa und ETHZ in jeweils einem eigenen Gebäude mit einem gemeinsamen Konstruktionsprinzip zusammengefasst.
Eine Kontinuität des städtebaulichen Kontexts wird durch die Ausrichtung der neuen Volumen auf bestehende Gebäude- und Strassenlinien geschaffen. Durch die Anordnung der Gebäudekomplexe werden interessante Aussenräume geschaffen und der Nest-Platz zum Herz der Campusanlage. Das so geschaffene städtebauliche Gewebe finden zusammen mit der Umgebungsgestaltung eine ausgewogene Balance zwischen West und Ost und bildet eine Einheit.
Die neuen Volumen entfalten sich auf jeweils fünf Etagen. Anstelle von Attikageschossen folgen die Fassaden konsequent der Baulinie. Durch diese leichte Neigung der Fassaden der obersten Geschosse verleihen die kompakten Gebäudevolumen dem neuen Arealteil seine eigene Ausstrahlung und erhöhen die Qualität des öffentlichen Raums. Der Campus Ost erhält dadurch seinen städtischen Charakter.
Der Platz um das NEST, als zentraler Ort des sozialen Lebens und der Begegnung auf dem Campus, wird durch das auf Stützen ruhende Empa Gebäudes nach Süden erweitert. Er holt so Besucher und Mitarbeitende bereits unmittelbar bei Campuseingang ab und öffnet sich als flexible Fläche für Anlässe und Drehscheibe im Campusalltag. Der gedeckte Raum unter dem Empa Gebäude erweitert dieses Angebot entsprechend und wirkt als Eingangsdach unmittelbar nach dem Parkhaus.
Von Norden wird der Nest-Platz durch die Mensa und ihre grosszügig überdachte Terrasse begrenzt und Richtung Osten durch das Café im Erdgeschoss des ETHZ Gebäudes gefasst. Alle Gebäude sind im Erdgeschoss transparent angelegt und ermöglichen grosszügige Ein- und Ausblicke. Die hinter dem ETHZ Labor- und Bürobau gekoppelten Industriehallen werden dadurch vom Platz erfahrbar und Einsichten ins Forschungsleben der ETHZ möglich.
Etappierung
Die Industriehallen 1.01 und 1.02 der ETHZ wird ohne die Tangierung vom Bestand, weder von Bauten noch Parkplätze, ermöglicht. In einer nächsten Etappe wird das Parkhaus erstellt, um die bestehenden, grossflächigen Parkplätze für Bauplätze frei zu geben. Im Anschluss kann der Anbau an die Industriehallen ETHZ sowie der Bau Empa und Mensa erfolgen.
Für die Mensa wird der vorhandene Pavillon-Essraum abgebrochen und eine neue Struktur inkl. Frontküche an die bestehende Produktionsküche, Backoffice und Lager erstellt.
Ein einzigartiges Ensemble in Holz:
Durch das gewählte Konstruktionsmaterial wird eine starke Identität zwischen den Neubauten und für den Campus geschaffen. Dabei wird Holz ausschliesslich hinter Fassaden geschützt, als Tragkonstruktion angewendet.
Als eines der ersten Baumaterialien der Architekturgeschichte erfährt Holz gerade in der Schweiz sehr viel Aufmerksamkeit und findet Anwendung für komplexe Baustrukturen. Die Vorteile in einem Land mit aktiver Waldpolitik sind mehrfach:
• Nachwachsende Ressource welche aktiv CO2 bindet
• Wenig graue Energie während der Verarbeitung
• Hoher Vorfertigungsgrad und kurze Bauzeit
• Gutes Raumklima, wirkt angenehm, beruhigend und optimale Luftfeuchtigkeit
• Unbegrenzte Planungs- und Gestaltungsmöglichkeiten durch moderne Techniken
• Leichter Baustoff und trotzdem stark belastbar
• Natürlicher Wärmeschutz und langlebig
• Beitrag zur Minderung des Klimawandels
Die Fassaden werden klar strukturiert und mit einer Dreifachverglasung der letzten Generation geschlossen. Rafflamellenstoren wirken, je nach Ausrichtung der Fassade, aussen als Sonnenstoren oder innen als Blendschutz. Die Hälfte der Fassadenmodule der Büroflächen lassen sich als Parallel-Ausstellfenster durch die Benutzer zur natürlichen Belüftung bedienen.
Die Fassaden der Industriehallen, geformt durch die monumentalen Holz-Falttragwerke, werden in Metall verkleidet. Die Spalten zwischen den sich gegen das Erdgeschoss verjüngenden Tragwerke öffnen sich zu Fenstern.
Die Hülle der Gebäude wurde nach Funktion und Orientierung der entsprechenden Fassaden konzipiert und optimiert.
Am Campuseingang wird die Parkhausfassade gänzlich offen gehalten. Von den offenen Stockwerken aus wachsen an vertikalen Drahtseilen Kletterpflanzen in die Höhe. Somit ist eine optimale Durchlüftung der Anlage gewährleistet und keine aufwendigen Massnahmen werden benötigt. Durch diese grüne Haut nach aussen und auf die Überlandstrasse, erhält der Campus seine aussergewöhnliche Adressbildung.
Architects
Toshihiro KUBOTA
Francisco MARTINEZ
Yves BACHMANN
Construction Management
Confirm AG
landscape architect
Anton & Ghiggi
Structure Engineer
Bolinger + Grohmann
Energy and building technology
Amstein + Walthert Basel AG
Laboratory Consultant
Heinekamp
Perspectives
Jigen